Ein Anruf mitten in der größten Ungewissheit und die Welt ist ein bisschen
sortierter. So geschehen im vergangenen Sommer, Ende Mai. Angerufen wurde
Pank & Ratius – kleine bühne budenheim e. V., Anrufender war die
Budenheimer Volksbank Stiftung. Gelöst wurde das zum Zeitpunkt dringlichste
Problem des Theatervereins.
Wohin mit dem ganzen Kram? Kein Umzug, ohne lästiges Aussortieren und
Entrümpeln. Was aber, wenn dem Ausziehen kein Einziehen folgt und die Bude ganz
schön vollgestopft ist? Nach 17 Jahren Theater im alten Tanzsaal musste sich Pank
& Ratius im Sommer aufmachen, mit unbekanntem Ziel. Auszuräumen gab es viel.
Darunter: Kulissenteile aus über 20 Inszenierungen. Bauarbeiterkostüme aus
„Geliebte Aphrodite“. Masken aus Inszenierungen des Jugendclubs „Frischware“.
Kistenweise Bücher aus „Gott des Gemetzels“. Ein Bett aus „Floh im Ohr“. Türen
aus „Der nackte Wahnsinn“. Meterlange Stoffbahnen, Bühnenteppiche, Kabel,
Lampen, Leuchten und ein Klavier, von dem am Ende nicht mehr übrigbleiben sollte
als eine Handvoll schwarzer und weißer Tasten zur Erinnerung. Was nicht
verschenkt, verkauft oder in ungezählten Abfallcontainern schweren Herzens
entsorgt wurde, musste irgendwo sicher verstaut werden. So etwa die gesamte
Bühnenausstattung der jüngsten Komödie „Die 39 Stufen“, kurz vor der Pandemie
angeschaffte Kissen für die Bestuhlung und alles, was als Basis für einen Start am
neuen Platz unentbehrlich schien.
Prompte Hilfe durch Volksbankstiftung
„Sie brauchen einen Lagercontainer, wir wollen Sie dabei unterstützen“, so
überraschte Bernd Lützenkirchen, Vorstandssprecher der Budenheimer Volksbank
e.G. und Vorstand der Budenheimer Volksbank Stiftung am Telefon. Nur wenige
Tage zuvor hatte der Verein sich mit einem Antrag an die Stiftung gewandt. „Meine
Güte, sind Sie schnell“, war dann auch die erste verdutzte Reaktion der
Theatervereinsvorsitzenden Michaela Paefgen-Laß am anderen Ende der Leitung.
Sie erinnert sich: „Wir hatten auf eine Zusage gehofft, aber nicht damit kalkuliert.
Einen soliden gebrauchten Container konnten wir dann rasch finden und genauso
unkompliziert mit der Gemeinde einen Lagerplatz verabreden. Als dann in der letzten
Juniwoche mittags in der größten Hitze, der schwere Container in der Hauptstraße
abgeladen wurde und unsere Mitglieder abrufbereit aus allen Richtungen
herbeiströmten, um anzupacken, war das sehr berührend. Dieses berühmte
weinende und lachende Auge. Schließlich wurde alles, was uns als Theaterverein
am Leben halten würde, jetzt verladen und am neuen Ort an der Waldsporthalle
abgestellt – bis es mit uns weitergehen sollte.“